1 cent für plastilbeutel


Wer im Supermarkt einkauft, kennt sie: die kleinen dünnen Plastikbeutel, in die man sein Obst oder Gemüse packen kann. Für diese Hemdchen- oder auch Knotenbeutel will der Discounter Aldi ab Sommer einen Cent verlangen. Davon erhofft sich das Unternehmen, dass die Menschen weniger solcher Plastikbeutel nutzen. Die klassischen Plastiktüten, die in der Regel an der Kasse erhältlich sind, sind seit dem 1. Juli kostenpflichtig. Der Handel hatte sich in einer Vereinbarung mit dem Bundesumweltministerium freiwillig selbstverpflichtet, den Verbrauch an Plastiktüten zu verringern. Damit setzten sie eine EU-Richtlinie für Plastiktüten um: Ende soll jeder EU-Bürger im Schnitt pro Jahr nur noch maximal 90 Plastiktüten verbrauchen, bis Ende nur noch Seit Inkrafttreten der Selbstverpflichtung verlangen die Unternehmen in Deutschland, die sie unterzeichnet haben, zwischen zehn und 20 Cent für eine Kunststofftragetasche. Dass die Kunden für die Tüten zahlen müssen, hat die gewünschte Wirkung gezeigt: Von bis ist der Verbrauch von Kunststofftragetaschen um knapp 46 Prozent auf zwei Milliarden Stück zurückgegangen, wie die Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung GVM in der Studie "Verbrauch von Tragetaschen in Deutschland " ermittelt hat. 1 cent für plastilbeutel

1 Cent für Plastiktüten: Die neue Umweltsteuer

Von Benedikt Müller. Wer an der Kasse eine Plastiktüte mitnehmen möchte, muss dort gerade mal fünf Pence, umgerechnet sechs Cent, bezahlen. Der Verbrauch ist trotzdem um 86 Prozent gesunken. Langfristig jedoch ist der symbolische Cent zu wenig. Der Schaden, den die Tüten in den Meeren anrichten, ist jedoch der gleiche. Hinzu kommt, dass die Hemmschwelle, zu Plastik zu greifen, an der Kasse deutlich höher ist als in der Gemüseabteilung. Wer am Kassenband auf den Preis blickt, greift vielleicht noch zur umweltverträglicheren Alternative aus Baumwolle. Den Obstbeutel hingegen legt man nicht mehr zurück. Wer die Plastikflut wirklich stoppen will, muss dem Hemdchenbeutel daher einen spürbaren Preis geben. Einen, bei dem der Kunde zweimal überlegt, ob er ihn sich leisten möchte. Nicht alles, was wie eine Lösung des Plastikproblems aussieht, ist auch eine. Die Supermarktkette Real etwa hat sich vorgenommen, die durchsichtigen Beutel in der Obst- und Gemüseabteilung durch Tüten aus Papier ersetzen. Hier zeigt sich die traurige Logik der Konsumgesellschaft: Ein Einwegprodukt durch ein anderes Einwegprodukt zu ersetzen, ist keine Lösung.

1 Cent pro Plastiktüte: Effektive Maßnahme zur Reduzierung von Plastikmüll Bei Aldi zahlt man künftig für Plastikbeutel in der Obst- und Gemüseabteilung, andere Märkte wollen auf Papier umsteigen. Die Lösung aber ist nur Mehrweg.
Die 1-Cent-Regelung für Plastiktaschen: Chancen und Herausforderungen Gemüseabteilung bei Aldi. Seitdem die dicken Plastiktüten Geld kosten, verpacken manche Verbraucher ihre gesamten Einkäufe in dünne Beutel.

1 Cent pro Plastiktüte: Effektive Maßnahme zur Reduzierung von Plastikmüll

Gemüseabteilung bei Aldi. Seitdem die dicken Plastiktüten Geld kosten, verpacken manche Verbraucher ihre gesamten Einkäufe in dünne Beutel. Wer bei Aldi einen sogenannten Knotenbeutel für Obst oder Gemüse nutzt, muss künftig einen Cent bezahlen. Diesen "symbolischen Preis" will die Handelskette an diesem Dienstag verkünden. Aldi Nord und Aldi Süd reagieren damit auf Kritik am vielen Plastik in den Geschäften. Die Supermarktkette Real will ebenfalls etwas gegen den Plastikmüll tun und hat angekündigt, dass sie die durchsichtigen Beutel bis durch Papier ersetzen will. Die Kunden in Deutschland haben im vergangenen Jahr mehr als drei Milliarden der dünnen Plastiktüten für Obst und Gemüse verwendet, wie das Bundesumweltministerium vor Kurzem mitteilte. Das waren pro Person 37 Beutel, etwas mehr als oder Hingegen ist die Zahl der dickeren Plastiktragetaschen, welche die Händler an der Kasse seit drei Jahren nur noch gegen Gebühr verkaufen, deutlich zurückgegangen. Seither kommt es freilich immer wieder vor, dass Kunden sämtliche Einkäufe in die kostenlosen Hemdchenbeutel packen.

Die 1-Cent-Regelung für Plastiktaschen: Chancen und Herausforderungen

Doch wie die Zahlen von Aldi selbst zeigen, hat die Einführung vor allem zu einem geführt: zur Verbrauchs-Explosion bei den kostenlosen Beuteln! Des Weiteren würde es aus Zuckerrohr und Gen-Mais aus Übersee hergestellt — beide Erzeugnisse hätten eine katastrophale Öko-Bilanz. Und zu allem Überfluss würde Aldi mit der 1-Cent-Masche nun sogar noch an den Einweg-Tüten verdienen bzw. Im EU-Vergleich toppen das nur Luxemburg mit 50,5 Kilogramm pro Kopf, Irland 46,2 und Estland 42,2. EU-Durchschnitt: 24 Kilogramm Plastikmüll pro Kopf. Daran haben auch die Kosten für Plastiktaschen seit wenig geändert: Allein aus Deutschland gingen nach vorläufigen Zahlen des Umweltbundesamtes etwa Tonnen mehr oder weniger sortierter Plastikabfall nach Malaysia. Nach Vietnam wurden 57 Tonnen geliefert, nach Indonesien 64 , nach Indien 68 und nach Hongkong 73 Tonnen. Das EU-Parlament hat im März eine Richtlinie auf den Weg gebracht, die Einweg-Plastik verbieten will, das am häufigsten im Meer auftaucht. Das muss nun von den Mitgliedstaaten in nationales Recht umgewandelt werden.